Der VW 1500/1600

 

In einer imposant gestalteten Halle wird 1961 auf der 41. IAA in Frankfurt endlich das Geheimnis um das neue VW Modell gelüftet. Präsentiert wird der VW 1500. Mit einem 1,5 Liter Motor und einem Preis von 6400DM zählt dieser Wagen zur Mittelklasse.

Technisch lässt sich seine Verwandschaft zum Käfer nicht leugnen. Unter der Beibehaltung der wichtigsten Merkmale verrichtet im Heck der bewährte luftgekühlte Vierzylinder Boxermotor mit 1,5 Liter Hubraum und 45 PS seinen Dienst. Das Fahrwerk bestehend aus Zentralrohrrahmen, durchgehender Bodenplatte, Einzelradaufhängung, Drehstabfederung, Pendelachse hinten, hydraulischem Teleskop Stoßdämpfer und Trommelbremsen hinten, ist seinen Abmessungen an den Käfer angelehnt.

Außerdem wird noch neben der Limousine die Kombi - Limousine Variant und ein Cabrio vorgestellt. Das Cabrio jedoch ist aufgrund zu hoher Kosten für die Versteifungen nie in Serie gegangen. Es wurden bei Karmann in Osnabrück trotz bereits gedruckter Prospekte nur 16 Cabrios gebaut!

Die Serienfertigung des Variant verzögert sich bis Januar 1962. Der Preis beträgt 6700DM.

Aufgrund der hohen Nachfrage rollen täglich 750 Exemplare in Wolfsburg fertigen.

Im Gegensatz zum Käfer verfügt der VW 1500 über 2 Kofferräume. Vorne über der Achse und dem Benzintank und hinten über dem Flachmotor. Die raffinierte Ansauganlage erlaubt diese zweite Ablage im Heck. Vorne sind es 180 Liter und hinten 200 Liter Stauraum. Sie sind allerdings sehr niedrig und erlauben nur flaches Gepäck.

Die erste Reaktion des Werkes auf den Wunsch nach mehr Leistung und flotterem Aussehen, ist im Herbst 1963 die Vorstellung des 1500 S. Sie S Version ist ebenfalls als Limousine und als Variant zu bekommen. Kolben mit nach oben ausgebauchten Boden, ein modifizierter Ansaugstutzen, neuer Zündverteiler und eine Doppelvergaseranlage sind die wesentlichen Äderungen am Motor. Angehoben wird neben der Verdichtung (8,5:1) auch die Leistung auf 54 PS. Und auch die Höchstgeschwindigkeit steigt von 120 auf 135 km/h.

Äußerlich gab es seitliche Zierleisten, längere Rückleuchten, verchromte Rückstrahler, breitere vordere Blinkleuchten, Zierleisten auf den vorderen Kotflügeln und einer verchromten Kennzeichenleuchte mit stilisiertem S. Neben dem forscheren Aussehen ergibt sich eine gestrecktere Linienführung.

1965 gibt es wieder eine Neuvorstellung: der 1500 TL mit Fließheck.

Im Design nach amerikanischem Vorbild und geringfügig erhöhtem Platzangebot soll der TL (Touren Limousine) die Limousine ablösen.

Da der 1500er Motor mit 54 PS der Stufenheckversion etwas überfordert wirkt, wird er um 100 ccm vergrößert und die Verwendung von Normalbenzin wird ermöglicht.

Die TL Version wird im Volksmund als Traurige Lösung bezeichnet und verhilft der Stufenheck zur Wiederaufnahme ins Programm.

Diese sind nun als Sparversion (VW 1500 A, vorher N) und ab 1967 auch wieder als gehobene Version erhältlich.

Fortan stehen 3 VW 1600 Modelle zur Auswahl: Stufenheck, Fließheck und Variant sind mit 2 Motorversionen (1,5 Liter mit 45 PS und 1,6 Liter mit 54 PS) lieferbar.

Zwischen 1969 und 1973 stehen 3 Ausstattungslinien zu Verfügung Sparversion A, Normalversion N und eine Aufgewertete L wie Luxus Version.

Diverse Sicherheitsoptionen kommen in den Jahren zwischen 1966 und 1970 hinzu wie zum Beispiel die Sicherheitslenksäule und die Zweikreisbremse. Außerdem wurde nun auch eine 12 V Bordelektrik verbaut. Gegen Aufpreis von 800 DM ist auch ein Automatikgetriebe zu bekommen.

1970 erhält der VW 1600 ein „Facelift“. Die Front wird neu gestaltet und verhilft so zu einer besseren Linienführung und zu einem größeren vorderen Kofferraum und einer längeren vorderen Knautschzone. Zwischen 1970 und 1972 werden weitere Sicherheitsprobleme gelöst. Das Lenkrad bekommt ein Prallelement verpasst und die Scheibenwischerbetätigung ist nun in einem Lenkstockhebel zu finden. Außerdem bekommt er im letzten Produktionsjahr noch verbesserte vordere Sitze in Schalenform mit stärkeren Verankerungen verbaut.

Im Juli 1973 bei Produktionsende können 2.583.015 Fahrzeuge in 12 Jahren verschrieben werden, wobei der Variant mit 1.202.483 Exemplaren fast die Hälfte ausmacht und somit das erfolgreichste Model der Werksintern nur Typ 3 genannten Modellreihe ist.