Porsche 914
Da die Produktion im Hause Porsche ist gegen Ende der sechziger Jahre gut ausgelastet ist und Ferry Porsche einen Sportwagen entwickeln möchte, der wenn er in großer Stückzahl gefertigt wird, für junge Leute erschwinglich ist, klingelt man bei VW. In Wolfsburg stößt dieser Vorschlag auf offene Ohren. Der erhoffte Erfolg des Typ 4 erfüllt nicht die Erwartungen und mit einem Sportwagen besteht die Möglichkeit, das Image aufzubessern und neue Kunden anzuziehen.
Ferry Porsche und Heinrich Nordhoff sind sich schnell einig. Porsche entwickelt einen Sportwagen unter Verwendung von VW Teilen und Volkswagen übernimmt die Fertigung und den Vertrieb. Zwei Varianten sind im Gespräch. Ein Vierzylinder Motor aus dem VW411 und ein Sechszylinder aus dem Porsche 911 T. Vorrangig für die Entwicklung des Volksporsche ist das Mittelmotorkonzept. Nicht allein wegen der hervorragenden Straßenlage.
Auf der IAA im August 1969 wird der VW Porsche 914 erstmals vorgestellt. Für Diskussionen sorgt die eigenwillige Form des zweisitzigen Roadsters mit einem schmalen Mittelnotsitz. Auffallende Karosserieelemente sind die extrem hohen großflächigen Stoßstangen und der breite Targabügel mit der senkrecht stehenden Heckscheibe. Das Dach als Klappteil kann wie beim Porsche 911 Targa herausgenommen und im hinteren Gepäckraum verstaut werden.
Durch die Mittelmotorkonstruktion erhöht sich die Sicherheit durch mehr Volumen für die Knautschzonen vorne und hinten. Als großer Nachteil stellt sich die Wartung der Fahrzeuge durch die winzige Motorhaube zwischen Targabügel und hinterem Kofferraum heraus. Ventile einstellen und Ölstand prüfen ist möglich. Bei größeren Problemen muss der Motor jedoch nach unten herausgenommen werden.
Dem Vierzylindermotor mit 1,7 Liter Hubraum aus dem VW 411 haben Porsche Techniker mit Hilfe einer Bosch D-JET-Tronic Einspritzung 80 PS entlockt. Die zweite Variante mit 2,0 Litern Hubraum aus dem Porsche 911 T hat 110 PS.
Kurz nach dem Debüt werden zwei 914/8 gebaut. Die 8 steht für die 8 Zylinder des aus dem Porsche 908 Rennwagens stammenden 3,0 Liter Boxermotors. Dieser leistet mit modifizierten Webervergasern 260 PS. Dieses Modell wird Ferry Porsche zum 60. Geburtstag präsentiert.
Das zweite Exemplar ist mit einer Einspritzung ausgestattet und leistet 300 PS. Es ist bestimmt für den Porsche Cheftechniker Dr. Ferdinand Piech, der später Volkswagen Vorstands Vorsitzender werden sollte.
Gefertigt wird das Gemeinschaftsprojekt bei Karmann. Der 914/4 wird komplett in Osnabrück produziert, für den 914/6 nur die Karosserie. Der Einbau von Fahrwerk und Motor erfolgt bei Porsche.
Durch den Einsatz im Rennsport versucht man 1970/71 den Verkauf weiter anzukurbeln. Den größten Erfolg hat der Porsche 914/6 beim 96 Stundenrennen auf dem Nürburgring. Sie belegen Platz 1, 2 und 3. Aber leider sind die Bemühungen vergeblich: Im August 1972 wird der Bau des 914/6 eingestellt.
In der Zeit von 1972 – 1975 werden Diverse Änderungen vorgenommen. Zum Beispiel: Änderung des Heckschriftzuges, Motormodifikationen, neue Reifengröße und daraus resultierende größere Spurweite und eine Verlängerung der Stoßstange.
Ende 1975 läuft die Produktion endgültig aus. Bei Karmann wurden bis zu diesem Zeitpunkt 118.949 Fahrzeuge gefertigt und bei Porsche in der Zeit von 1970-72, 3.351 Exemplare des 914/6.
1970 erteilt Volkswagen unter der Bezeichnung EA 425, Porsche den Auftrag einen Nachfolger für den 914 zu entwickeln. Allerdings wird in Wolfsburg der Entschluss gefällt den Sportwagen komplett aus dem Programm zu streichen.
1975 erscheint der 924, der in den Neckarsulmer Audi/NSU Werken für Porsche gefertigt wird.
Bereits 1977 ist der 924 der meistgekaufte Sportwagen der Welt!